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Kooperation

Galerie Rudolf Leeb nimmt in Kooperation mit der Münchner Galerie J.J. Heckenhauer erstmals an einer Paper Positions teil und wird Arbeiten von Lavinia Lanner präsentieren.

Lavinia Lanner, geboren 1985 in Österreich, lebt und arbeitet in Salzburg und Wien
2005-2010 Akademie der bildenden Künste Wien
2008 Slade School of Fine Art, University College London
2004-2011 BA in Intercultural Communication
MA in Conference Interpreting (DE/IT/EN) University of Vienna

Galeriekünstlerin Lavinia Lanner
lavinialanner.com

paper positions berlin
27. – 30. April 2023
Deutsche Telekom Hauptstadtrepräsentanz
Französische Strasse 33 a-c
10117 Berlin
paperpositions.com

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  • Paper Positions Berlin

    Vom 27. – 30. April 2023, während des Berliner Galerienwochenendes, präsentiert die paper positions berlin zum siebten Mal mehr als 50 internationale Galerien mit herausragenden Positionen aus zeitgenössischer und moderner Kunst mit dem Fokus auf Zeichnung und dem Material Papier.

    Lavinia Lanner hat zwar in einer Malereiklasse an der Wiener Akademie der bildenden Künste studiert, sie konzentrierte sich aber schon damals auf das Medium der Zeichnung. Die 1985 geborene Künstlerin sieht es allerdings nicht nur als Einschränkung, sondern empfindet es auch als „maximale Freiheit“, wenn sie ihre Mittel auf ein Minimum reduziert. 

    Sie nutzt durchgängig einen Bleistift der Härte 3B für ihre Arbeiten auf Papier, doch damit lassen sich viele Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß erzeugen. Die entstehen durch das Überlagern von kurzen Strichen, die sie mit Bewegungen aus dem Handgelenk heraus auf die Fläche setzt. 

    Ihre meist großformatigen Zeichenuntergründe bearbeitet sie am liebsten an der Wand. Formate wie 170 mal 150 cm sind dabei optimal, um angenehm und ohne erhebliche Anstrengung und fremde Hilfsmittel zu zeichnen, da sie der Körpergröße und Spannweite der Arme der Künstlerin entsprechen. 

    Ihre Arbeitsweise im Atelier folgt einer starren und ritualisierten zeitlichen Struktur – die auch notwendig ist, da beim Zeichnen Zeit und Raum verschwimmen. 

    Es dauert Wochen bis Werke fertig sind, aber es ist eine meditative Tätigkeit, bei der sie sich selbst ein Gegenüber schafft, um mit einem essenziellen Akt ihre „Tage zu füllen“.

    Der Ausgangspunkt für Entwürfe ist oft eine körperliche, physische Bewegung der Künstlerin, die etwas Spielerisches wie Telefonkritzeleien – also scheinbar Nebensächliches und Belangloses – in den Mittelpunkt stellt. Die Ergebnisse sind gleichzeitig konkret und abstrakt, aber immer auch Ausdruck von körperlichen Erfahrungen der Künstlerin. Es entstehen Falten, die körperlich sein oder an  Pflanzenwelten erinnern können, ohne sich endgültig festzulegen. 

    Lanner konzentriert sich auf Kleinstmögliches, das sie vergrößert, allerdings nicht spezifiziert oder referenziert, auch nicht übersetzt, sondern voraussetzt, um daraus eigene, neue Welten zu schaffen, die genug Luft zum Atmen haben. Ihre eigenen, parallelen Realitäten bleiben so trotzdem in der Welt verankert, auf die wir uns einigen können. 

    Auf der Paper Positions zeigt Lavinia Lanner u.a. Werke aus der Serie der „Portale“, die ganzflächig bezeichnet sind und einen Drall zu einer Öffnung hin skizzieren. Bei einer rezenteren Serie hingegen bildet sie den Prozess selbst ab: Es geht um das Betreten und Verlassen einer Fläche, den Auf- und Abgang von einer Bühne – also um einen Fluss, um eine Bewegung. Genauso wie die Künstlerin ihr OEuvre als zusammenhängendes Ganzes sieht, das – wenn man so will – um etwas wie das Zeichnen um des Zeichnens Willen kreist, fasst sie auch ihre aktuellsten Werke als Ausschnitte einer Welt von Abläufen auf, die erst durch die Bewegungen des Publikums beim Betrachten komplettiert wird.
    Severin Dünser, Kurator

  • Lavinia Lanner, Your secret, perched in ecstasy, 340 x 150 cm, 3B-Bleistift auf Papier, 2021 - Parallel 2021 für Galerie Rudolf Leeb

    Abb. ganz oben: O.T. a.d.S. Coming and going, 2023, 170 x 150 cm, 3B-Bleistift auf Papier
    Fotocredit: Pablo Chiereghin

  • Vienna Artweek 2022

    Open Studio Days im Weißen Haus
    Foto: Joanna Pianka für eSeL

  • LAVINIA LANNERS ZEICHNUNG

    Drei Annäherungsversuche

    Die Frage danach, was Lavinia Lanner macht, bringt uns zur zweiten Annäherung. Diese geht vom „Was", vom Inhalt aus. Der ist hier sehr prägnant und mit der Serie „Hairbarium" sogar titelgebend - Pflanzen. Welche Pflanzen? Haben wir eine Botanikerin oder einen Botaniker hier? Nein. Gut, denn das brauchen wir auch gar nicht. Denn die meisten Pflanzen, die sie zeichnet, gibt es gar nicht als Pflanzen, sondern nur als Zeichnung. Strenggenommen müsste man also eher von Pfanzen - Neuschöpfungen als von Pflanzen - Darstellungen sprechen. Auch wenn sie zunächst mit realen Pflanzen begonnen hat, Lavinia Lanner ist kein Pflanzenfreak und keine Blumenliebhaberin. Aber worum geht es dann? Eine Möglichkeit ist, dass es weniger um Pflanzen geht als um die Ähnlichkeit von Pflanzen und anderen Objekten. Zeichnungen wie diese, lassen an den Fotografen Robert Mapplethorpe denken, in dessen Pflanzenfotografien die Ähnlichkeit von Pflanzen mit menschlichen Sexualorganen und Körperöffnungen so deutlich werden und der sagt: „Ob es sich um einen Schwanz oder eine Pflanze handelt, ich schaue mir das genau auf die gleiche Art und Weise an". Diese zwei Pflanzenbilder heißen sogar „Portale", so dass die Ähnlichkeit unterstrichen wird. Aber selbst auf Objekt-, das heißt auf Inhaltsebene, schafft Lanner in ihren Zeichnungen etwas, was in der reinen Fotografie nicht möglich ist: ein generisches Objekt. Sie zeigt uns keine Pflanzen, sondern nur etwas, das aussieht wie eine Pflanze - oder vielleicht sogar nur pflanzliche Formen.

    Ausschnitt aus einer Rede von Klaus Speidel zur Eröffnung der Ausstellung von Lavinia Lanner „Hairbarium“ in der Galerie Rudolf Leeb, Wien.

    Klaus Speidel ist Wissenschaftler mit Fokus auf Kunst- Erzähl- und Bildtheorie, Kunstkritiker und Kurator, arbeitet an der Universität Wien. 

Lavinia Lanner

PORTAL II, 100 x 70 cm, 3B-Bleistift auf Papier, 2020